„In der faszinierenden Welt der Bäume erhebt sich die majestätische Fichte als ein Symbol der Beständigkeit und Schönheit, und doch verbirgt sich hinter ihrer imposanten Erscheinung eine reiche Geschichte und eine Vielzahl von faszinierenden Eigenschaften.“
Die Fichte, wissenschaftlich bekannt als Picea abies, ist ein bemerkenswerter Baum, der in vielen Teilen der Welt zu finden ist, insbesondere in den gemäßigten Klimazonen der nördlichen Hemisphäre. Sie ist eine der bekanntesten und am weitesten verbreiteten Baumarten in den Wäldern Europas. Diese majestätischen Bäume haben nicht nur eine lange Geschichte der Nutzung in verschiedenen kulturellen und industriellen Bereichen, sondern sie spielen auch eine wichtige Rolle in der Ökologie und haben eine Reihe von gesundheitlichen Vorteilen.
Wissenswert: Der lateinische Name Picea leitet sich entweder aus dem indogermanischen Wort „pik“ für „Pech“ bzw. „Harz“ oder dem ebenfalls indogermanischen Wort „peuk“ für „stechen“ ab. Die Abstammung für das deutschsprachige Wort Fichte kommt vermutlich aus dem althochdeutschen „fietha“ oder „fiuthia“ bzw. dem mittelhochdeutschen „viethe“, was jeweils „rot“ bedeutet und damit auf die Färbung der Rinde beim jungen Baum schließen lässt.
Steckbrief
Name allgemein
Fichte (lat. Picea)
Baumfamilie
Nadelbaum, Familie: Kieferngewächse, Gattung: Fichte
Höhe
Durchschnittlich bis zu 40 Meter; unter besonderen Bedingungen in Europa bis zu 60 Meter; spezielle Arten in Nordamerika bis zu 90 Meter
Blattform
nadelförmig, vierkantige Nadeln, spitz
Blütezeit
April bis Juni (nicht jedes Jahr)
Früchte
Zapfen
Wurzelsystem
Flachwurzler
Erscheinung
immergrün
Häufigste Nutzung
Bauholz, Papiererzeugung, Brennholz
Die Fichte zählt – wie alle heimischen Nadelbäume – zu den immergrünen Baumarten. Einzige Ausnahme ist die Lärche, die ihre Nadeln im Winter verliert.
Im Unterschied zur Tanne, zählt die Fichte zu den Flachwurzlern, was sie deutlich anfälliger für Sturmschäden macht. Mit bis zu 60 Metern zählt die gemeine Fichte in unseren Wäldern, nicht nur aufgrund der Häufigkeit, sondern auch durch ihre Höhe, zu den auffälligsten Bäumen. Der Stamm kann dabei rund eineinhalb Meter dick werden.
Die Nadeln der Fichte sind immergrün, vierkantig und spitz. Zudem sind sie vergleichsweise hart und können schon mal beim Anfassen stechen. Ein gesunder Baum hält seine Nadeln mehrere Jahre; fünf bis sieben Jahre sind normal. Ist ein Baum krank oder herrscht große Trockenheit, verliert er seine Nadeln früher.
Bis die Fichte das erste Mal blüht, dauert es mindestens zehn Jahre. Manche brauchen bis zur ersten Blüte sogar bis zu 40 Jahre. In der Regel blüht ein gesunder Baum nur alle drei bis vier Jahre, in höheren Lagen sogar noch seltener.
Die Zapfen, also die Früchte der Fichte, hängen – zum Unterschied zu den Tannenzapfen – nach unten an den Ästen des Baumes. Sie werden zehn bis 15 Zentimeter lang und drei bis vier Zentimeter breit. Die fett- und nährstoffreichen Samen der Zapfen sind eine wichtige Nahrungsquelle für verschiedene Waldtiere, wie zum Beispiel Eichhörnchen oder Vögel. Zudem sind die jungen Triebe vor allem für das Rot- und Rehwild eine köstliche Versuchung.
Fichten werden bis zu 600 Jahre alt und wachsen im Vergleich zu anderen Holzarten schnell. Bis sie als Bauholz genutzt werden können, dauert es nur rund 80 Jahre.
Inhaltsstoffe
Die Nadeln der Fichten liefern viele wertvolle Inhaltsstoffe. Von Natur aus sind ätherische Öle, Harz, Gerbstoffe, Picein und Vitamine enthalten. Zudem enthalten sie eine angenehm duftende Mischung ätherischer Öle. Bornylacetat ist dabei für den typischen Fichtengeruch verantwortlich.
Heilwirkung
Ein Fichtenzweigbad hilft gut bei Nervenentzündungen. Überhaupt sind Bäder und Einreibungen aus Fichtennadeln bei der Behandlung von Neuralgien, Muskelschmerzen und Weichteilrheuma nicht wegzudenken. Bei hohem Blutdruck oder Herzinsuffizienz muss allerdings davon abgeraten werden.
Der Maiwipferlsaft, vermutlich ursprünglich ein Sirup aus den jungen Trieben der Fichte, die in Fichtenwasser eingekocht wurden und heutzutage mit Zucker konserviert werden, zeigt entkrampfende Wirkung auf die Bronchien und unterstützt beim Lösen von Schleim durch Husten.
Dank ihrer beruhigenden, adstringierenden, desinfizierenden, entzündungshemmenden und schleimlösenden Wirkung kann die Fichte des Weiteren bei einer Vielzahl von Beschwerden helfen. Darunter fallen unter anderem Nerven- und Muskelschmerzen, Weichteilrheuma, Husten und Schlaflosigkeit.
Arten der Anwendung: Tee, Salbe, Öl, Tinktur, Harz, Sirup, Pulver, pur
Innerliche Anwendung Fichten-Tee kommt bei Husten oder Bronchitis zum Einsatz. Dieser kann allerdings die Nieren reizen, daher nicht in zu hohen Dosen einnehmen und nach Abklingen der Bronchial-Beschwerden absetzen.
Äußerliche Anwendung: Bei Bronchitis, Herzbeschwerden sowie bei Muskel- und Gelenksschmerzen die betroffenen Areale dreimal Mal täglich mit der Fichten-Tinktur oder einer Fichten-Pechsalbe einreiben. Als ätherisches Öl für Duftlampen und Badezusätze wirkt die Fichte beruhigend.
Sammeln von Fichtenspitzen (Maiwipfel) und Faulpech
In der Volksheilkunde werden im Mai die jungen hellgrünen Fichtenspitzen gesammelt. Im besten Fall erntet man im eigenen Garten. Vom wilden Sammeln ohne Erlaubnis ist abzuraten. Hier sollte man vorher den Forstwirt oder Waldbesitzer um Erlaubnis fragen. Eventuell kann er Euch auch bei der Bestimmung helfen, denn die Fichte kann durchaus verwechselt werden z.B. mit der giftigen Eibe. Bitte sammelt immer nachhaltig und achtet auf den Natur- und Umweltschutz. Gepflückt sollten immer nur ein paar Triebe werden, niemals alle eines Baumes. Man sollte nur seitliche Triebe pflücken, den vordersten Trieb lässt man stehen.
Gesammelt wird auch das Faulpech, das ist jenes Harz, mit dem der Baum seine Wunden versiegelt. Ein Teil davon kann mit einem Messer abgeschabt und gesammelt werden. Durch seine organischen Säuren und ätherischen Öle wirkt das Fichtenharz erstaunlich zusammenziehend, entzündungshemmend und vor allem desinfizierend.
Pechsalbe
Warum man immer etwas Baumharz Salbe im Haus haben sollte.
Die Pechsalbe war früher in fast jedem Haushalt zu finden. Aus dem Harz von Fichte, Tanne, Lärche oder Kiefer kann man eine sogenannte Pechsalbe herstellen. Dies ist eine Harzsalbe, die die Wundheilung unterstützen kann. Früher wusste sie jeder zu schätzen, heute ist das Wissen über die tolle Salbe leider immer mehr in Vergessenheit geraten. Das Hausmittel wurde bei Entzündung, Prellungen, Wunden, Rheuma, Gicht, kalten Füßen oder kleinen Verletzungen eingesetzt. Heutzutage findet die Salbe auch Anwendung bei Neurodermitis oder Insektenstichen. Wenn Ihr keine Fichten in der Nähe findet, könnt ihr auch das Harz der Tanne, Lärche oder Kiefer nutzen. Das Harz tritt bei Bäumen aus, deren Äußeres verletzt ist. Der Baum sondert es ab, um die Wunde wieder zu schließen.
Sammelt behutsam und in Maßen nur das harte Harz, welches sich leicht mit den Händen oder einem Messer abbrechen lässt. Flüssiges Harz ist wegen der hohen Feuchtigkeit für die Salbe ungeeignet. Falls Ihr beim Sammeln Harzflecken an die Hände bekommt, könnt Ihr sie leicht mit Speiseöl entfernen.
Für die Salbe benötigt Ihr
- 90 ml Olivenöl
- 30-40 g Harz (selbst gesammelt, aus der Apotheke, oder online erhältlich)
- 15 g Bienenwachs (vom lokalen Imker oder online)
- leere Salbentiegel oder Cremedosen
- Zwei leere Gläser (am beste alte Marmeladengläser, da Harzrückstände drin kleben bleiben)
- Topf mit Wasser
- altes Sieb
Anleitung
Olivenöl ins Glas füllen, im Wasserbad erwärmen und das Baumharz darin schmelzen. Mit einem Schaschlikspieß oder Holzlöffel umrühren, bis sich das Harz löst. Rückstände absieben und das Öl-Harz-Gemisch in ein anderes Glas füllen. Das Glas ins Wasserbad stellen, Bienenwachs hinzugeben und unter Rühren schmelzen, bis es sich aufgelöst hat. In desinfizierte Tiegel abfüllen, abkühlen lassen, verschließen und beschriften. Trocken und kühl lagern!
Fichtennadel-Tee
Zutaten
- 1 EL Fichtennadeln
- 1/2 l Wasser
Zubereitung
Die Fichtennadeln mitsamt den feinen Zweigen klein schneiden und 10 Minuten im Wasser kochen.
Dann abseihen und den Tee pur oder mit etwas Honig oder naturtrübem Apfelsaft gesüßt trinken.
Dank der in ihm enthaltenen Wirkstoffkombination wirkt Fichtennadeltee trocknend auf die Schleimhäute sowie insgesamt wärmend und beruhigend. Er hilft bei verschleimten Atemwegen und Husten.
Fichtenspitzen-Öl
Zutaten
- Ergibt eine ca. 250 ml große Flasche
- eine Handvoll junger Fichtentriebe
- 250 ml mildes Olivenöl
Zubereitung
In ein verschließbares Glas 2/3 junge Triebe der Fichte füllen und mit Olivenöl aufgießen, so dass alles bedeckt ist.
Ca. 4 Wochen am Fenster ziehen lassen und jeden Tag schütteln. Abseihen und in dunkle Flaschen abfüllen. Kühl und dunkel lagern!
Anwendung
Das Öl findet vor allem bei Muskelverspannungen seinen Einsatz. Dazu vorsichtig auf den Körper auftragen und sanft einmassieren. Das Öl nicht mit Schleimhäuten in Kontakt bringen.
Eigenschaften
Fichtennadeln fördern die Durchblutung und helfen bei Gelenkschmerzen. Olivenöl wirkt hautpflegend.
Die Fichte als Symbol der Hoffnung
Durch ihre natürliche Verbreitung in Europa ist die Fichte seit jeher ein Baum, der als Symbol in den verschiedensten Kulturen Bedeutung erlangte. So diente er den Germanen als Lebensbaum, die Griechen widmeten ihn dem Meeresgott Poseidon und bei den Römern war er – wie zum Beispiel auch die Tanne – ein Symbol der Hoffnung und daher bei Trauerfeierlichkeiten ein fixer Bestandteil.
Im Mittelalter und in der Märchenwelt wurde der Fichtenwald stets als dunkel und mystisch beschrieben und dargestellt, was auf den dichten Wuchs und das daher schwer einfallende Sonnenlicht bei Fichtenwäldern zurückzuführen ist.
Anders als die Nadelbäume Eibe, Kiefer, Tanne, Zeder und Zypresse, findet die Fichte keinen Platz im Keltischen Baumkreis, weswegen es auch kein eigenes Baumhoroskop für sie gibt.
Fichtenharz zum Räuchern
Man zerkleinert das Harz im Mörser für die Kohleräucherung. Es verströmt beim Räuchern einen kräftigen, grünen, waldigen Rauch.
Eine Fichtenharzräucherung ist sinnvoll zum Reinigen, bevor wir ein neues Haus oder eine neue Wohnung beziehen, um Altes zu bereinigen und Platz für Neues zu schaffen. Der Rauch gibt Schutz vor störenden Einflüssen und hilft, innere Ruhe zu finden.
Fichtenharz ist ein Schutzmittel vor allen negativen Einflüssen, ob dies nun kraftraubende Situationen sind, schlechtgelaunte Menschen um uns herum, oder um unsere Wohnräume von negativen Kräften (z.B. nach Streitereien) zu reinigen. Er hilft uns, unsere Achtsamkeit zu stärken und so können wir uns in vielen Situationen und bei störenden Einflüssen besser nach außen abgrenzen.
Aber nicht nur geistige Klarheit, sondern auch Konzentration, Wachheit und den Blick auf das Wesentliche können wir mit Fichtenharz unterstützen. Dabei wirkt eine Räucherung in chaotischen Zeiten erdend auf den Körper, und lässt Seele und Geist wieder ihre Ordnung finden. Dabei klärt und beruhigt es den Geist und gibt uns neuen Mut, Kraft und Selbstvertrauen.
Menschen, die oft mutlos sind und denen es an Selbstvertrauen und Durchsetzungskraft fehlt, finden im Fichtenharz einen starken Helfer. Es stärkt den Rücken, fördert das Selbstbewusstsein und gibt Kraft und Courage, um den Alltag besser zu bestehen. Die Durchsetzung eigener Ideen wird gefördert und die Kreativität angeregt.
Und zum Schluss wird es nochmal richtig spirituell. Und zwar geht es um…
Bäume umarmen
Das Umarmen von Bäumen, auch bekannt als „Baumumarmung“ oder „Baumliebe“, ist eine wundervolle Praxis, die tief in verschiedenen Kulturen und Traditionen verwurzelt ist. Es ist mehr als nur eine physische Geste; es ist eine spirituelle Verbindung mit der Natur, die sowohl Körper als auch Geist nährt.
Wenn man einen Baum umarmt, taucht man ein in die Stille und Majestät seiner Existenz. Man spürt die Kraft und Stabilität seines Stammes, der seit vielen Jahren der Schwerkraft trotzt. Die Rinde unter den Fingern zu spüren, ist wie das Berühren der Geschichte, jede Rille und jede Narbe erzählt eine Geschichte von Wachstum und Überleben.
Es ist schwer zu beschreiben, wie es sich anfühlt, einen Baum zu umarmen, aber viele Menschen berichten von einem Gefühl der Verbundenheit und des Friedens, das sie dabei empfinden. Es ist, als ob man sich mit etwas Größerem verbindet, etwas, das weit über die menschliche Existenz hinausgeht.
In einer Welt, die oft von Hektik und Stress geprägt ist, kann das Umarmen von Bäumen eine wertvolle Möglichkeit sein, sich zu erden und zur Ruhe zu kommen. Die Energie des Baumes fließt in uns hinein und wir können unsere eigenen Sorgen und Ängste loslassen, während wir uns an seiner ruhigen Beständigkeit festhalten.
Darüber hinaus ist das Umarmen von Bäumen auch eine Form der Dankbarkeit und Wertschätzung für die Natur. Bäume sind die unsichtbaren Hüter unseres Planeten, sie produzieren Sauerstoff, bieten Lebensraum für unzählige Lebewesen und regulieren das Klima. Durch das Umarmen der Bäume drücken wir unsere Anerkennung für ihre Rolle in unserem Ökosystem aus und verpflichten uns, sie zu schützen und zu erhalten.
Das Umarmen von Bäumen mag auf den ersten Blick seltsam erscheinen, aber in Wirklichkeit ist es eine einfache und kraftvolle Möglichkeit, unsere Beziehung zur natürlichen Welt zu stärken und uns daran zu erinnern, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind.
Viel Spaß beim Ausprobieren!