Die Schlehe – Prunus spinosa

Schlehe – Prunus spinosa

Die Schlehe zählt zum Steinobst und gehört zur Familie der Rosengewächse (den Rosaceae). Sie wird auch Schwarzdorn, Schlehdorn oder Hagedorn genannt. Der Name Schlehe kommt vom lateinischen „lividus“ oder auch dem bulgarischen „sliva“, was blau/bläulich bedeutet. Der Artname „spinosa“ heißt stachelig, was sich darauf bezieht, dass die Schlehe als extrem dorniger Strauch wächst.

Ursprünglich war die Schlehe nur in Mitteleuropa verbreitet, inzwischen hat sie sich in fast ganz Europa, Teilen von Asien und Afrika sowie im amerikanischen Raum etabliert. Die Schlehe ist ein Pioniergehölz, welches sich fast überall anzusiedeln vermag. Oft dient sie als Befestigung auf erosionsgefährdeten Hängen und auf Sturmwurfflächen ist sie weit verbreitet. Hier bildet sie fast undurchdringbare Hecken aus.

Schlehen sind für zahlreiche Tierarten ein idealer Lebensraum. Es sind immerhin 20 Vogelarten und 173 Kleinst-Lebewesenarten, die hier Brutraum und Nahrung finden. Auch dem Menschen bot die Schlehe schon immer Schutz und Nahrung.

Im Mittelalter wurden aus der Schlehe Getränke zur Kirchweihe gemacht. Das Holz der Schlehe hat kaum Bedeutung, mit der Rinde hingegen wurden früher Wolle und Leinen rot gefärbt und aus den Dornen stellte man schwarze Tinte her.

Bräuche

Der Schlehe sagt man nach, dass sie Zauber abhalten kann und dass sie eine sehr weise Pflanze ist und über hellseherische Kräfte verfügt. Heilkraft zugestanden wurde früher vor allem der Blüte. Ein alter Brauch rät, die ersten drei Blüten im Jahr zu suchen und diese zu verzehren – dies garantiere ein fieberfreies Jahr! Ein Dorn hingegen kann als Amulett gegen Holzsplitter getragen werden – er muss jedoch am Karfreitag abgeschnitten werden!

Schlehe erkennen

Wie könnt Ihr die Schlehe erkennen? Grundsätzlich ist die Pflanze sehr anspruchslos und befindet sich in wilden Hecken, Straßenböschungen, an Waldrändern oder an Flussrändern. Auf folgende Merkmale solltet Ihr achten, um die Schlehe sicher zu bestimmen:

Blüten: die weißen Blüten säumen im Frühling oft als erstes ganze Hecken. Da die Blüte bereits beginnt, bevor das erste Laub austreibt (März – April), hat man hier ein erstes eindeutiges Erkennungsmerkmal.

Blätter: Die Blätter entwickeln sich im Mai und haben eine ovale Form, sind bis zu 5cm lang und am Rand leicht gezackt.

Rinde: Die Rinde der Schlehe ist sehr dunkel – fast schon schwarz.

Dornen: Die Pflanze hat kräftige, spitze Dornen, welche bis zu 2cm lang werden können.

Früchte: Der Schlehdorn trägt haselnussgroße Früchte, welche im reifen Zustand sehr an Beeren oder Trauben erinnern, in Wirklichkeit aber zum Steinobst gehören und somit die Urform der heute bekannten Pflaume sind. Im Frühherbst färben sie sich von Grün ins tief Blaue und leuchten regelrecht an den Wegrändern.

Roh sind die Schlehenfrüchte kaum genießbar, da sie einen sehr hohen Säure- und Gerbstoffgehalt haben. Nach dem ersten Frost im Spätherbst gesammelt, werden die Früchte bekömmlicher, da ihre Zellwände durchlässiger werden und die Stärke in Zucker umgewandelt wird. Zudem sinkt der Gerbstoffgehalt, was zur Folge hat, dass die Früchte milder schmecken. Deshalb ist auch vor vielen Jahren die ungeschriebene Regel entstanden, Schlehen müsse man nach dem ersten Frost sammeln. (Alternativ gibt es auch die Möglichkeit, vorm ersten Frost gesammelte Früchte, für mind. 24 Stunden ins Gefrierfach zu legen. Der Effekt ist derselbe.) Doch auch die Blüten sind nicht zu vernachlässigen. Als eine der ersten blühenden Pflanzen im Frühling kann man die wunderschön weißen Gewächse zu wertvollen Produkten wie z.B. köstlichen Schlehentee verarbeiten.

Inhaltsstoffe

Schlehen sind echte Immun-Booster, vor allem sind sie bis in den späten Herbst frisch verfügbar, was sie ebenfalls besonders macht. Die Schlehe hat eine entzündungshemmende und appetitanregende Wirkung. Außerdem ist sie harntreibend und abführend, hat einen sehr hohen Vitamin C Gehalt. Sie ist eine Pflanze, die in Massen direkt vor unserer Nase wächst, welche mit vielen eindrucksvollen Inhaltsstoffen glänzt.

Vor allem sind folgende hervorzuheben:

Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Mineralien wie Eisen, Kalium, Natrium, Magnesium und Calcium, Anthocyane (sekundäre Pflanzenstoffe, welche die tiefblaue Farbe geben)

Wie Ihr vielleicht bereits wisst, sind gerade Vitamin C und Anthocyane die bekanntesten Antioxidantien, welche bekanntlich Eurem Immunsystem unter anderem im Kampf gegen Viren und Bakterien helfen, Euer Herz stärken, aber auch Eure Haut ganz einfach jünger aussehen lassen.

Aber nicht nur das Immunsystem freut sich über die Unterstützung der Schlehe, auch Euer Verdauungstrakt genießt die Begegnung mit der blauen Frucht. Der Stoffwechsel wird durch die Bitterstoffe angeregt, die Bildung der Magensäfte verbessert und Heißhungerattacken verhindert.

Passend dazu haben wir ein super Rezept für Euch welches euch gesund durch den Winter bringen kann.

Immunstärkender Schlehensaft für den Winter

  • 1 kg Schlehen
  • 1,5 l Wasser
  • 100 g Zucker
  • 1 frisch gepresste Zitrone
  • 1 Zimtstange

Schlehen waschen, putzen und entkernen. Wenn Ihr sie vor dem ersten Frost gesammelt habt, dann noch für mindestens 24 Stunden in die Gefriertruhe stellen – ansonsten direkt in eine große Schüssel geben. Die Schlehen mit kochendem Wasser übergießen. Schüssel mit einem Deckel verschließen und 24h stehen lassen. Nach 24h die Schlehen durch ein Sieb abseihen und die Flüssigkeit auffangen. Die Schlehen wieder in die Schüssel geben.

Die abgeseihte Flüssigkeit erneut aufkochen und über die Schlehen in der Schüssel gießen. Erneut 24h stehen lassen. Diesen Vorgang 4 – 5 Tage wiederholen. Dabei werden die Inhaltsstoffe nach und nach ausgezogen. Spätestens am 5. Tag den Saft mit dem Saft der Zitrone, dem Zucker und der Zimtstange aufkochen und einige Minuten einköcheln lassen. Die Gewürze abfiltern und den tiefroten Saft noch heiß in dunkle und saubere ausgekochte Flaschen füllen. Sofort verschließen, beschriften und kühl und dunkel lagern.

Hört Ihr innerhalb weniger Stunden nach dem Abfüllen des Saftes ein “Klicken oder Klacken” ist das ein gutes Zeichen und der Saft ist mit ziemlicher Sicherheit lange haltbar. Das Geräusch bedeutet nämlich, dass sich in der Flasche nach dem Abfüllen (deshalb auch heiß abfüllen) ein Vakuum gebildet hat. Ist der Deckel nicht 100% dicht, kommt Sauerstoff in die Flasche, Ihr hört kein Klacken kann es passieren, dass der Saft durch den Sauerstoff ziemlich schnell verdirbt.

So wendet Ihr den Saft richtig an

Vom Spätherbst bis in den Frühling täglich ein kleines Glas (4cl) zu dir nehmen. Achtung bei Verzehr auf nüchternen Magen. Bei empfindlichen Personen kann dies zu Magenverstimmungen führen.


Schlehentee – Euer täglicher Begleiter im Winter

Die Schlehe bietet eine wunderbare Möglichkeit, einen wohltuenden Tee aufzugießen. In der Wirkweise unterscheidet sich der Tee nicht stark vom Saft, wobei man sagen kann, dass der Tee die leichtere und sanftere Variante darstellt. Er kann als Frühjahrskur zur Kräftigung nach einer Krankheit oder einem Infekt getrunken werden, aber auch unterstützend bei Erkältung und Fieber. Zudem stärkt er deinen Magen, löst Verstopfungen, gleicht die Verdauung aus und ist hilfreich im Anfangsstadium einer Blasenentzündung und in den Wechseljahren.

Das Schöne: im Tee können sowohl Blüten als auch Beeren verwendet werden – beides in frischer und getrockneter Form. Verwende maximal 70°C warmes Wasser, so behält Ihr die meisten Wirkstoffe im Tee.

Zutaten für 200 ml Schlehdornblüten-Tee

  • 1 gehäufter Teelöffel Schlehdornblüten
  • 200 ml Trinkwasser

Zubereitung

Blüten mit kochendem Wasser überschütten, zugedeckt 5 Minuten ziehen lassen. Durch ein Sieb in eine Tasse füllen. Genießen. Zubereitet werden kann Schlehdornblüten-Tee sowohl aus frischen als auch aus getrockneten Blüten. Man trinkt in der Regel täglich 2 – 3 Tassen.


Die Schlehe kann aber nicht nur süß, sondern überrascht auch pikant. Unser herzhafter Favorit ist eindeutig die Schlehen-Olive. Hier unser persönlich-erprobtes Rezept für Euch:

Schlehen-“Oliven“

Zutaten

  • 500 g Schlehen
  • 0,5 l Wasser
  • 2 Stk. Lorbeerblätter
  • 100 g Kristall- oder Natursalz
  • 2 EL Thymian
  • Lorbeerblätter ganz
  • 1-2 Glasgefäße

Zubereitung

Gläser in heißem Wasser auskochen. Schlehen gut waschen und in ein saubere Gläser füllen. Wasser mit Salz und Kräutern aufkochen, etwas abkühlen lassen und die Kräuter-Lake über die Schlehen gießen. Das Gefäß mit einem Tuch abdecken. Die Schlehen lässt man nun mindestens ein Monat in der Lake ziehen. Danach füllt man die Schlehen „Oliven“ mitsamt der Flüssigkeit in kleinere Gläser um. Kühl und dunkel gelagert sind sie mindestens ein Jahr haltbar. Beschriften nicht vergessen.


Schlehenkonfitüre

Schlehen-Konfitüre hausgemacht! Das ist wirklich etwas ganz Besonderes. Und es schmeckt auch besonders – besonders gut! Grundsätzlich könnt Ihr dafür so ziemlich jedes Wildobst hernehmen,- Schlehen, Hagebutten, Vogelbeeren, etc.

Die Früchte verlieren durch den Kochvorgang zwar an Vitamin C, doch dieses ist im Wildobst reichlich vorhanden. Insbesondere Schlehen beinhalten so große Mengen, dass auch nach dem Kochvorgang noch genügend übrig ist. Wenn Ihr auf der Suche nach einer etwas spezielleren Variante des süßen Brotaufstrichs seid, dann ist Schlehenmarmelade auf alle Fälle das richtige für Euch!

Rezept für 4 Schraubgläser mit Deckel

  • 750 g Schlehdornfrucht (nach dem ersten Frost geerntet)
  • 1 Bio-Zitrone
  • 250 g Gelierzucker 3:1 aus Rohrohrzucker

Was Ihr alles braucht

4 kleine Schraubgläser mit Deckel, 1 Messer, 1 Topf

Zubereitungsschritte

  1. Zunächst Gläser samt Deckel etwa 10 Minuten in einem großen Topf mit heißem Wasser auskochen. Danach Gläser aus dem Wasser nehmen und zum Auskühlen umgedreht auf saubere Küchentücher stellen.
  2. Inzwischen Schlehen waschen, abtropfen lassen, entkernen und verlesen. Zitrone heiß abspülen, trocken tupfen und Schale dünn abschälen. Saft auspressen.
  3. Zitronensaft zu den Schlehen geben. Zusammen mit der Zitronenschale in einen Topf geben und weichkochen. Früchte anschließend durch ein Sieb streichen.
  4. Schlehenmus mit dem Gelierzucker in einen Topf geben und 3–4 Minuten bei starker Hitze kochen lassen, dabei immer wieder umrühren. Die Schlehenkonfitüre in vorbereiteten, ausgekochten Gläser randvoll einfüllen, gut verschließen und auskühlen lassen. Wohl bekomms!

Das wars zur Schlehe. Ich hoffe, Ihr habt in unserem Artikel zur Schlehe viel Neues gelernt und könnt die Pflanze in Zukunft sicher erkennen, die Verwendung dosieren und habt Spaß bei der Zubereitung und Herstellung Eurer leckeren Heilmittel. 😊

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