In diesem Blogbeitrag gibt es heut, im klassischen Sinne, keine Kräuterkunde. Wir möchten uns nämlich einer verholzten Pflanze, einem Baum, widmen.
Bäume versorgen unseren Planeten mit Sauerstoff, reinigen die Luft und die Erde. Von den Wurzeln bis zur Krone, verbinden sie die Erde mit dem Himmel. Speziell die bei uns heimischen Eichen, sind mächtige Kraftbäume, die in unseren europäischen Wurzeln eine tiefe Bedeutung haben. Sie sind kraftvolle Begleiter, Tröster, stille Helfer und unterstützen uns bei der Erdung. Seit der Zeit der Germanen und Kelten steht die Eiche für Kraft, Beständigkeit, sowie für den Kampf und den Sieg. Sie ist in vielen Ländern auf Wappen, Münzen und militärischen Abzeichen zu sehen und symbolisiert für die Deutschen noch heute, Freiheitsliebe, Stolz, Kraft und Stärke. Ebenso wird sie auch in der Naturheilkunde, in der Medizin, sowie in spirituellen Kreisen sehr geschätzt.
Eichen gehören zu den wichtigsten unserer heimischen Baumarten. Die Eiche die zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae) gehört, war schon immer die artenreichste Baumart in unseren Wäldern. Keine andere Baumart bietet so vielen Insekten, Tieren, Pilzen und Pflanzen ein Zuhause. Weltweit gibt es circa 600-1000 Eichenarten der Gattung Quercus. Der lateinische Name Quercus stammt ursprünglich aus dem keltischen und bedeutet „quer: schön“ und „cuez: Baum“.
In Deutschland kommen im Wesentlichen nur zwei Eichenarten vor. Dies ist zum einen die Traubeneiche und zum anderen die Stieleiche. Die Traubeneiche hat eine besondere Eigenschaft. Sie behält im Winter ihr Laubkleid. Daher wird sie auch Wintereiche genannt. Die Stieleiche, die im Herbst ihre Blätter verliert, trägt passend dazu die Bezeichnung Sommereiche. Sie wird auch die Deutsche Eiche genannt. Eine Eichenart, die man mittlerweile auch recht häufig bei uns findet, obwohl sie eigentlich aus Amerika stammt, ist die Roteiche. Diese wird auch die amerikanische Eiche genannt.
Woran erkennt man Eichen?
Grundsätzlich sind Eichen ziemlich einfach an den Eicheln zu bestimmen, die von Euch bestimmt jeder kennt. Die Eicheln sind die Frucht der Eiche, mit der sich der Baum fortpflanzt. Möchte man Eichen also bestimmen, schaut man sich am einfachsten deren Früchte an. Bei der Stieleiche haben die Eicheln nämlich einen langen Stiel, während sie bei der Traubeneiche, ähnlich wie bei Weintrauben, nur mit einem kurzen Stiel dicht beieinandersitzen. Wenn man keine Eicheln zum Bestimmen findet, kann man das auch über die Blätter tun. Die Blätter der Stieleiche haben fast keinen Stiel und sitzen direkt auf dem Zweig. Im Gegenzug haben die Blätter der Traubeneiche einen längeren Stiel. Charakteristisch ist auch die Blattform, die bei unseren heimischen Eichen mit ihren vielen Rundungen ein bisschen an die Form von Wolken erinnern. Etwas aus der Reihe fällt die Roteiche. Bei ihr sind die Blätter vorne zugespitzt.
Bis an einer Eiche Eicheln wachsen, können locker 40-60 Jahre vergehen. Natürlich kommt es dann auch noch auf die Mastjahre an. „Mastjahr“ ist ein forstwirtschaftlicher Begriff und bedeutet ein Jahr mit einer maximalen Samenproduktion bei Baumarten, die eine unregelmäßige Fruchtbildung haben. Der Begriff ist etwas ungewöhnlich. Er stammt aus der Schweinemast. Eine gute Samenproduktion bestimmter Bäume, wie zum Beispiel von Eicheln, bedeutete reichlich Futter für die Schweine. Mastjahre treten nicht streng regelmäßig auf. Jahre mit einer besonders starken Samenproduktion treten bei unseren Waldbäumen mit einer gewissen artspezifischen Periodizität auf. Das heißt, jede Baumart hat normalerweise einen spezifischen Zyklus.Bei Buchen tritt alle drei bis sechs Jahre ein Mastjahr auf, bei Eichen nur alle sechs bis zwölf Jahre.
Erklärung Mastjahre
Die Eicheln bieten vielen Waldtieren Futter, die im Gegenzug zu ihrer Verbreitung beitragen. Die Tiere tragen die Eicheln in Futterverstecke, vergraben sie teils sogar, und finden im Winter nicht alle Eicheln wieder. Diese Eicheln können dann im Frühjahr an ihrem neuen Standort auskeimen.
Eichen zählen zu den langlebigsten unserer heimischen Baumarten. Sie können zwischen 800 und selten sogar 1500 Jahre alt werden. Eichenholz ist zudem im Möbelbau, im Schiffsbau und in anderen Verwendungen sehr begehrt, weil es ein sehr schweres, stabiles und langlebiges Holz ist, das auch unter Feuchtigkeit sehr beständig ist. Die Wein- und Whiskytrinker unter Euch wissen vermutlich den Wert eines guten Eichenfasses zu schätzen! Auch weil die Eiche relativ langsam wächst (langsamer als viele Nadelbäume zum Beispiel) ist das Holz der Eiche recht wertvoll.
Vorsicht geboten! Äste, die vom Wetter oder Waldbewohnern beschädigt wurden und daher abgestorben sind (so genannte Totäste), wirft die Eiche nicht ab, sondern behält sie am Stamm. Daher ist es auch nicht ungefährlich, bei Wind und Unwetter durch einen Misch- und Eichenwald zu laufen. Die Äste könnten jederzeit herunterfallen. Durch diese besondere Eigenschaft der Totäste, wirken alte Eichen oft mystisch und werden gerne als „Statisten“ in Gruselfilmen verwendet.
Die Eicheln
Im Herbst fallen ihre Nüsse zu Boden, dann macht es besonders viel Spaß, mit den Kindern im Wald Eicheln zu sammeln, – zum Basteln von Spielzeug oder für den Förster zum Füttern der Wildtiere im Winter. Aber auch in der Naturheilkunde werden sie heutzutage noch genutzt. Viele heilende Anwendungen von damals sind zwar leider in Vergessenheit geraten, wir können sie jedoch auch heute noch nutzen, um von den wertvollen Inhaltsstoffen zu profitieren, um damit Geld sparen aber auch die Umwelt zu schonen.
Die Eicheln sind mit einer harten Schale versehen, die meist dunkelbraun oder schwarz ist. Sie haben eine ovale bis runde Form und können bis zu eineinhalb Zentimeter lang werden. In der Regel enthalten die Eicheln ein einzelnes, kleines Samenkorn, das sogenannte Fruchtfleisch. Dieses Fleisch ist eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel und Eichhörnchen. Auch für Menschen sind die Eicheln eine gesunde und nahrhafte Nahrungsquelle, die man roh, geröstet oder gekocht genießen kann.
Eicheln enthalten viele Proteine, Flavonoide, Gerbstoffe und Kohlenhydrate. Mit diesen Wirkstoffen können sie innerlich bei schweren chronischen Entzündungen des Magen-Darm-Trakts lindernd wirken, und äußerlich die Heilung nässender Ekzeme oder Entzündungen positiv beeinflussen.
Um von der Eiche beim Kochen oder zur Heilung Gebrauch zu machen, müssen alle Pflanzenteile einschließlich der Eicheln sehr gründlich und ausgiebig ausgewaschen werden, weil enthaltene Bestandteile wie Tannine oder Aldehyde allergische Reaktionen hervorrufen und den Genuss schnell durch Bitterkeit schmälern können. Im Anschluss könnt Ihr aus den Früchten zum Beispiel einen koffeinfreien Eichelkaffee oder Mehl herstellen. Junge Blätter und Blüten, die gerade erst aus den Knospen treten, enthalten kaum Gerbstoffe und können roh im Salat oder blanchiert gegessen werden.
Wie stellt Ihr Eichelmehl selber her?
Die reifen Eicheln (wir sammlen dazu die grünen Eicheln) nach dem Sammeln waschen. Darauf achten, dass keine Maden und Würmer sich darin befinden. Dann mit einem scharfen Messer schälen. Beim Schälen kann man sich zwischen zwei Methoden entscheiden. Entweder schneidet man die rohen Eicheln auf. Wir schneiden dazu die Kuppen oben und unten mit einem scharfen Messer ab, ritzen die Schale der Länge nach auf und entfernen dann die Schale. Oder man röstet sie erst für 15 min im Ofen, und wenn die Schalen aufgeplatzt sind, kann man sie ganz einfach entfernen.
Jetzt werden die Pflanzenteile mehrmals hintereinander für mehrere Stunden im Wasserbad eingeweicht. Das kann dann schon mal 3-4 Tage dauern. Dazu gebt Ihr die Eicheln in ein großes Glas und bedeckt sie mit der doppelten Menge an Wasser. Ihr müsst täglich das Wasser wechseln und die Eicheln gut durchspülen, bis sich das Wasser nicht mehr braun verfärbt. Die Eicheln wären dann schon genießbar, aber zum Mehl sind noch ein paar Schritte notwendig. Nachdem Ihr die Eicheln kleingehackt habt, werden sie dann bei ca. 40 C° komplett getrocknet. Sehr gut funktioniert das in einem Dörrgerät oder im Backrohr (dabei bitte nicht vergessen einen Kochlöffel in die Türe zu geben, damit die Feuchtigkeit entweichen kann). Während dem Trocknen verströmen die Eicheln schon ihren typischen süßen Geruch.
Wenn die Eichenstücke dann vollständig getrocknet und hart sind, gibt man sie in die Küchenmaschine (alternativ geht auch eine Kaffeemühle) und mixt sie so lange bis ein feines Pulver daraus entsteht. Das Pulver kommt in ein gut verschließbares Glas und fertig ist das Eichelmehl.
Rezept Eichelkekse
Für etwa 15 Stück:
- 75 g Vollkorn-Mehl (Weizen oder Dinkel)
- 75 g Eichelmehl
- 1/4 Päckchen Backpulver
- 25 g Kakao
- 75 g Zucker
- 1/2 TL Zimt
- 1/2 TL Vanillezucker
- 75 g Butter (Alternativ vegane Butter)
Aus den Zutaten wird ein Mürbteig zubereitet. Dafür alles mischen, die kalte Butter in kleinen Flöckchen zugeben und alles rasch verkneten. In Folie gewickelt 1 Stunde in den Kühlschrank geben. Aus dem kalten Teig werden kleine Plätzchen geformt. Ihr könnt entweder Kugeln formen und flach drücken, Rollen formen und Scheiben abschneiden oder den Teig ausrollen und Plätzchen ausstechen. Auf mit Backpapier ausgelegten Backblech werden die Kekse 10-15 Minuten bei 160 °C Umluft gebacken. Nach Wunsch könnt Ihr sie noch mit Puderzucker bestäuben oder in flüssige Kuvertüre tauchen.
Rezept Eichenrindentee
Das Frühjahr bietet sich an, um Eichenrinde zu ernten. Sie besitzt aufgrund ihres hohen Gehalts an Gerbstoffen entzündungshemmende, antimikrobielle und juckreizlindernde Eigenschaften. Bei Magenbeschwerden wie Durchfall oder Geschwüren kann Eichenrinden-Tee zur Linderung beitragen, da er eine zusammenziehende (adstringierende) Wirkung hat. Gurgeln mit Eichenrinden-Aufguss verschafft Linderung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Zubereitung:
Zwei bis drei TL getrocknete und pulverisierte Eichenrinde mit 250 ml kaltem Wasser vermischen und aufkochen lassen. Den Tee drei bis fünf Minuten kochen lassen, abseihen und in kleinen Schlucken trinken. Eichenrinde sollte man nicht länger als zwei Wochen anwenden, da sie eine stark austrocknende Wirkung auf die Haut hat. Durch die enthaltenen Gerbstoffe können die Bestandteile der Eiche bei Überdosierung reizend auf den Darmtrakt wirken.
Nun sind wir am Ende unsres Blogbeitrages angekommen. Wir hoffen sehr, dass euch der Beitrag, über die bei uns heimische Eiche, gefallen hat, und möchten Euch zum Abschluss noch ein großartiges Gedicht über diesen mächtigen Baum mitgeben!
Du deutsche Eiche
Du deutsche Eiche stehst im Sturm, kräftig und mit fester Rinde, stabiler als der Eiffelturm, ohne Schrauben und Gewinde.
Du deutsche Eiche hast erlebt, manchen Krieg und Hungertage, und du bist trotzdem noch bestrebt, hart zu sein, in jeder Lage.
Du deutsche Eiche bist gesund, und hältst dem größten Unheil stand, du bist bekannt in aller Mund, und wirst geliebt im ganzen Land.
Du deutsche Eiche spürst sofort, wenn Gewitterwolken toben, und wenn es grollt in jedem Ort, ist dein Widerstand zu loben.
Du deutsche Eiche bist Symbol, und Vorzeigbaum auf dieser Welt, du bist ein starker Ruhepol, der wunderschön ist und gefällt.
Du deutsche Eiche voller Saft, sollst wachsen stets und alle Zeit, uns Mut eingeben und viel Kraft, für Liebe und für Menschlichkeit.
Horst Rehmann