Hagebutte

Wenn es Herbst wird, wollen wir eines: gesund durch die kalte Jahreszeit kommen! Die Welt der Kräuter und Wildpflanzen hält auch zwischen September und Dezember besondere Schätze für die Hausapotheke parat. Ganz vorne: die Hagebutte!

Die kleinen Vitaminbomben leuchten im Herbst wie knallrote Farbtupfer zwischen den gelb werdenden Blättern der Wild- und Heckenrosen (Rosa spec.). Die Frucht heißt Sammelfrucht und enthält ganz viele kleine Nüsschen (und Juckpulver, na klar!). Wenn es kalt wird, sind Hagebutten eine wichtige Nahrungsquelle für einheimische Vögel. Doch kaum jemand weiß, was in dieser kleinen roten Kapsel noch alles steckt…

Meist denken wir bei Hagebutten an den schmackhaften Tee oder an Marmelade. Weit gefehlt! Die Hagebutte ist eine Schatzkammer an Vitaminen und Mineralstoffen! In der Hagebutte stecken die Vitamine D, P, K, B1, B2, B3 und das Provitamin A. Doch am meisten ist das lebenswichtige Vitamin C vorhanden, sogar zehnmal mehr als in einer Orange. Wissenschaftler haben außerdem entdeckt, dass das Vitamin C beim Kochen der Hagebutten nicht verschwindet. Durch die enthaltenen Enzyme und Fruchtsäuren bleibt es auch nach zehnminütigem Kochen fast vollständig erhalten. Die fleischigen Früchte enthalten aber auch sehr wichtige Mineralstoffe: Natrium, Eisen, Selen, Mangan, sowie Magnesium, Kalium, Phosphor, Schwefel und Silicium. Diese geballte Ladung an Mineralstoffen und Vitaminen macht die Hagebutte zur wahrscheinlich interessantesten, regionalen Alternative für populäre Superfoods.

Kleiner Hinweis: Als Hagebutten bezeichnet man die Früchte verschiedener Rosenarten, besonders der Hunds-Rose. Als Hagebutten werden aber auch landläufig die Wildrosen oder Heckenrosen selbst bezeichnet, an denen die Früchte wachsen.

Heilkunde

Bei Krankheiten der Nieren und Blase spielen die Fruchtsäuren in der Hagebutte eine bedeutende Rolle. Sie verhindern die Entstehung von Nieren- und Blasensteinen und regulieren die Verdauung auf natürliche Weise. Bei Magenproblemen hilft der Tee den Reizmagen zu beruhigen. Er stoppt Übelkeit, Erbrechen und Durchfall und regeneriert die Magenschleimhaut. Die Hagebutte ist ein natürliches Diuretikum, sie leitet aus und hilft, den Organismus von Giften zu befreien. Die Flavonoide in ihr schützen vor Krankheitserregern wie Bakterien und Viren. Vitamin C ist das effektivste Mittel gegen Infektionen, besonders gegen Grippe und Schnupfen. Deshalb ist diese besondere Frucht ein ausgezeichnetes Mittel, um das Immunsystem zu stärken und den Organismus nach Krankheiten zu regenerieren. Sie wirkt heilend auf Muskeln und Gelenke und wegen ihrer entzündungshemmenden Wirkung ist die Hagebutte eine wertvolle Hilfe bei Arthritis, Gicht und Rheuma. In Untersuchungen konnten Patienten mit Gelenkschmerzen dank täglicher Einnahme einer Hagebuttenkapsel die Notwendigkeit für andere Schmerzmittel stark reduzieren.

Zudem ist sie sehr wirksam bei allen stressbedingten Gesundheitsproblemen. Sie wirkt regulierend bei hohem Blutdruck und anderen Kreislaufstörungen, die Stress bedingt sind, wie Kopfweh, Migräne und Schwindelgefühl. Das Aroma von Hagebutten erhellt die Stimmung und kann insbesondere an kalten und dunklen Wintertagen Energie geben.

Der Reichtum an Fruchtsäuren in der Hagebutte macht sie zugleich zum idealen Begleiter für die Hautpflege von innen und außen. Die natürlichen Inhaltsstoffe entfernen tote Hautpartikel, mildern erweiterte Poren und reinigen die Haut. Bei Hautproblemen regeneriert Hagebuttenöl die Zellen und schenken eine straffe, glatte und strahlende Haut. Am besten geeignet für die äußerliche Anwendung ist natives Hagebuttenöl. Ihr findet es in vielen Drogerien (alternativ online). Die Folgen von Ekzemen, Dermatitis, Verbrennungen sowie Altersflecken oder Sommersprossen werden durch regelmäßiges Einreiben mit Hagebuttenöl gemindert, und die Haut allgemein vitalisiert.

Ernte und Anwendungen der Hagebutte

Die Hagebutte ist ein Strauch, der im Frühjahr schöne, weiße oder rosa Röschen trägt. Von der Mitte des Sommers bis in den Herbst hinein entwickeln sie sich zu roten Früchten. Der Geschmack erinnert an einen süß-säuerlichen Apfel, hat eine leichte Vanillenote und je reifer sie werden, desto süßer sind sie. Hagebuttenblätter sind, genauso wie die Frucht, reich an Vitamin C. Sie sollen ganz jung gepflückt und für Tee getrocknet werden. Die Frucht der Hagebutte pflückt man bei sonnigem, trockenem Wetter meist von Mitte September bis Mitte Oktober. Einige Früchte können zum Teil sogar noch im Dezember gepflückt werden. Die heilsamen Kapseln müssen hellrot und hart sein, und beim Druck mit den Fingern leicht nachgeben. Die sehr weichen Hagebutten sind überreif und somit nicht zum Trocknen geeignet.

Wichtig beim Sammeln: je reifer die Frucht, desto mehr sinkt der Vitamin C Gehalt. Es macht also Sinn, zeitig zu sammeln und wir empfehlen auch immer, an unterschiedlichen Stellen zu sammeln. So lösen wir direkt das Problem, dass die Hagebutte, wie oben schon geschrieben, eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel ist und wir dann nicht zu viel an einem Ort entnehmen.

Vorsicht: Beim Pflücken Gartenhandschuhe tragen, da die Zweige sehr dornig sind. Beim Schneiden empfehlen sich Haushaltshandschuhe, denn die kleinen Haare in der Kapsel können die Haut reizen.

Die Früchte werden längs aufgeschnitten und am besten sofort bis zeitnah bei einer Temperatur von etwa 40 °C getrocknet. Nur frisch gepflückte Hagebutten werden bei dieser Temperatur ihre natürliche Farbe behalten. An warmen Sonnentagen funktioniert das sehr gut direkt im Freien unter der prallen Sonne. Alternativ könnt Ihr die Restwärme des Backofens, einen Dörrautomaten oder die Früchte auf einer Heizung oder auf der Fläche des Kaminsims ausbreiten und zum Trocknen nutzen. Generell sollte die Temperatur die 50 °C Marke nicht übersteigen. Nach dem Trocknen werden die Früchte im Mixer oder mit einem scharfen Messer klein gehackt und in Papier- oder Leinensäckchen aufbewahrt.

Wenn Ihr die Hagebutten roh essen möchtet, solltet Ihr den Stiel und Kelch entfernen. Die kleinen Kerne aus den roten Früchten müssen raus – auch die sie umgebenden feinen Härchen. Das im Volksmund auch als Juckpulver bekannte Innere ist für den Verzehr ungeeignet. Habt ihr das gemacht, könnt Ihr die geputzten Schalen regelrecht wegnaschen.

Tipp: Wenn Ihr die Haare entgegen der Wuchsrichtung auskratzt, lösen sie sich leichter.

Wer die Hagebutten lieber trocknen möchte, um sie später als Tee aufzugießen, sollte die Früchte zunächst halbieren und putzen. Die Kerne keinesfalls wegwerfen, sie werden im Tee mit aufgebrüht und können insbesondere bei Rheumabeschwerden und Gicht eingesetzt werden. Anschließend werden die Früchte wieder getrocknet. Vor dem Aufbrühen könnt Ihr sie noch zerkleinern, damit sich Ihr Aroma besser entfaltet.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, Hagebutten zu verarbeiten. Ob frisch, getrocknet oder eingekocht – für jeden Geschmack gibt es die richtige Zubereitungsvariante. Ein heilsames Pulver aus Hagebutten lässt sich z.B. mit wenig Aufwand selbst herstellen und in Smoothies, Müsli oder Aufstriche geben. Noch einfacher profitierst du von den Vitalstoffen mit einem selbst gemachten Hagebuttenessig.

Superfood für Tiere

Die Hagebutte ist nicht nur für Menschen und Vögel heilsam. Man kann sie bestens an Hunde und Pferde, aber auch Katzen füttern. Das ist ein sehr großes Geschenk, denn die Hagebutte ist unheimlich vielseitig. Durch ihre entzündungshemmenden Eigenschaften kann die Hagebutte gut bei entzündlichen Erkrankungen des Bewegungsapparats verwendet werden: Sie ist eine großartige Pflanze für Tiere mit Arthrose, Sehnen- und Bänderproblematiken. Im Vergleich mit vielen anderen pflanzlichen Schmerzmitteln schlägt die Hagebutte dabei nicht auf den Magen.

Auch bei tierischen Hauterkrankungen ist die Hagebutte eine Futter-Option, etwa bei Sommerekzem oder Mauke beim Pferd. Dazu ist Hagebutte immer dann gut, wenn die Abwehrkräfte gestärkt werden müssen – zum Beispiel im Fellwechsel, aber auch im Herbst und Winter, wenn die Hagebutte der wilden Tierwelt in der Natur zur Verfügung steht. Für Pferde sind Hagebutten echtes Hufhorn-Futter, welches das Hufwachstum ankurbeln kann. Im Darm parasitierende Würmer finden das haarige Innenleben der Hagebutten zudem ziemlich ungemütlich – darum eignen sich Hagebutten zur vorbereitenden, begleitenden und ergänzenden Fütterung zur chemischen Wurmkur.

Für alte Tiere ist die Hagebutte mit ihrer sanften und gleichzeitig kraftvollen Art prima geeignet. Die Hagebutte kann jedoch auch einfach wegen ihrer wertvollen und vielseitigen Nährstoffe gefüttert werden – oder einfach weil sie lecker schmeckt: Viele Pferde, und auch manche Hunde mögen die leckeren Früchte sehr gerne – für sie sind ganze, frische oder getrocknete Hagebutten ein feines, kleines Leckerli. Am besten wird übrigens immer die Hagebutte im Ganzen, also Schale und Kerne, gefüttert. So bekommen Eure Tiere alle wertvollen Vitalstoffe, die in der Hagebutte versteckt sind.

Und jetzt kommen wir zu unseren zwei Rezept-Highlights, welche wir euch ganz fest ans Herz legen, da wir von all den positiven Eigenschaften dieser Hagebuttenrezepte zu 1000% überzeugt sind, und sie so super einfach umzusetzen sind! 😊

Das Wunderrezept – Oxymel

Wie wenden wir all die wunderbaren Stoffe praktisch gelöst und für den Alltag gut verwendbar an?

Die Lösung: Oxymel – ein Sauerhonig.

Dieses Auszugsmittel ist schon in der Antike bekannt gewesen und laut Hippokrates ein wunderbares Stärkungs- und Aufbaumittel sowie Heilmittel für die ganze Familie. Dem Oxymel wird volksheilkundlich unglaublich viele positive Wirkungen für die Gesundheit zugesprochen. Es hat aufgrund seiner Zutaten einen sauren pH-Wert von 3 bis 4, es wird jedoch basisch verstoffwechselt und unterstützt deshalb eine basische Ernährung.

Die aktiven Essigsäurebakterien des natürlich belassenen Essigs ernähren unsere nützlichen Darmzellen. Kalt gerührter Honig enthält an die 200 Inhaltsstoffe, darunter Aminosäuren, Mineralstoffe, Enzyme u.v.m. Damit hat der Sauerhonig eine besonders verdauungsfördernde, desinfizierende, antibakterielle, wundheilende und entzündungshemmende Wirkung und schmeckt zudem überraschend gut. Man kann es sowohl vorbeugend zu Beginn der kalten Jahreszeit einnehmen als auch im Akutfall. Bei der Auswahl der Kräuter kann man jene verwenden, deren Wirkung man im Sauerhonig ausziehen möchte.

Das Grundrezept für das Oxymel ist immer gleich:

  • 1 Teil naturbelassener Apfelessig (Bio-Qualität)
  • 3 Teile Honig (am besten flüssigen Honig hernehmen)
  • ½ -1 Teil Kräuter

Das Verhältnis von Honig und Essig kann jedoch beliebig angepasst werden.

Für unser Hagebutten-Oxymel sammeln wir eine gute Hand voll Hagebutten und zerkleinern sie. 100 g Apfelessig und 300 g Honig in ein Glas geben und alles gut miteinander verrühren bzw. schütteln bis sich der Honig im Essig auflöst. Danach die Hagebutten samt Kernen und Härchen dazugeben und noch einmal gut verrühren bzw. schütteln.

Das Glas verschließen und ca. 4 Wochen bei Raumtemperatur in der Küche oder auf der Fensterbank (nicht in der Sonne) stehen lassen. Immer wieder schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe lösen und in das Auszugsmittel übergehen. Nach der Ziehzeit kann man den Auszug durch einen Kaffeefilter abseihen – so gelangen die Härchen nicht ins fertige Oxymel, ist aber nicht zwingend notwendig. Der Auszug wird in ein verschließbares Glasgefäß abgefüllt und an einem kühlen und dunklen Ort aufbewahrt. Der fertige Sauerhonig ist im Kühlschrank ca. 1 Jahr haltbar.

Anwendung: Das Oxymel kann löffelweise pur eingenommen werden oder verdünnt mit lauwarmem Wasser oder Tee gemischt getrunken werden. Bis zu drei Esslöffel täglich.

Tipp: Oxymel kann aber auch wunderbar zum Abrunden von Salatdressings, Suppen oder Saucen verwendet werden oder mit Wasser verdünnt als Erfrischungsgetränk genossen werden.

Hagebuttenpulver – leicht selbst gemacht

Ihr braucht:

  • halbierte und getrocknete Hagebutten
  • luftdichtes Gefäß
  • Hochleistungs-Mixer oder elektrische Kaffeemühle

Die getrockneten Hagebutten in den Hochleistungsmixer geben und zu Pulver verarbeiten. Durch den Trocknungsvorgang reduziert sich das Gewicht etwa um die Hälfte. Wenn Ihr also 200 Gramm getrocknete Hagebuttenhälften bzw. -stücke habt, bekommt Ihr am Ende etwa 100 Gramm Hagebuttenpulver. Aufbewahrt wird es in einem luftdichten Gefäß.

Lagert das Hagebuttenpulver kühl und trocken und verbraucht es in den kommenden Herbst- und Wintermonaten. Ihr könnt täglich ein bis zwei Teelöffel von dem Wunderpulver einnehmen.

Wir wünschen Euch viel Spaß beim Sammeln und Genießen, und habt einen hervorragenden Start in den Herbst!

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